Bericht:  Selbstversorgung in den Karpaten - Projekt "DupaGard"


Bild: rr

Selbstversorgung ist zur Zeit ein großes Thema – endlich wieder! Durch die diversen Krisen hat sich die Verletzlichkeit unserer komplexen, globalisierten Strukturen offenbart. Nahrungsmittel von weit weg heranschaffen wird teurer werden. Energiepreise werden weiter steigen. Zudem sind wir bereits zuvor sensibilisiert worden zu Themen wie Massentierhaltung, Überdüngung und Pflanzengiften, BIO ist schon lange Mainstream. Autark(er) zu leben wird zunehmend attraktiver.

 

Als wir 2015 unser Projekt „Dupa Gard“ begannen, hatten wir wir den Gedanken selbstständiger zu leben vor allem deswegen im Hinterkopf, weil wir ein besseres Leben wollten. Wissen wo das Essen herkommt, der Wunsch in einer heilen Umwelt zu leben, in einer ruhigen und gesunden Umgebung zu arbeiten. Mit ebenso viel Energie wie Blauäugigkeit sprangen wir in unser Abenteuer Selbstversorgung – und wurden nicht enttäuscht. Was begann als ein kleiner Traum der Selbstständigkeit, ist zu einem Lebenskonzept geworden zu dem wir Heute mehr Menschen ermutigen wollen.

 

Autark in den Westkarpaten

 

Seit 2019 leben wir  – teils auch während der harten Wintermonate – in den rumänischen Westkarpaten. Während der Saison versorgen wir uns beinahe ausschließlich mit Gemüse aus unserem Permakulturgarten, für den Winter wird eingekocht und geschlachtet. Dabei kommt es uns aber nicht darauf an, zu 100% alles selbst herzustellen; Eier und Milch bekommen wir von den Nachbarn, wenn wir ein Gemüse gerade nicht im Garten haben besuchen wir den nächsten Bauernmarkt, und ja, manchmal beißen wir in den sauren Apfel und kaufen in einem Discounter ein. Wenigstens unser Haus jedoch ist komplett autark: wir haben eine eigene Quelle mit Frischwasser, bekommen unseren Strom von Solarpanelen und Heizen im Winter mit dem Holz, das unser Waldstück hergibt. Das fühlt sich gut an, und zwar hauptsächlich weil es ein unglaubliches Gefühl von Freiheit gibt, zu wissen dass man viele der alltäglich nötigen Dinge selbst in der Hand hat.

 

Während der Sommermonate bekommen wir zunehmend Gäste aus dem deutschsprachigen Ausland. Viele kommen um die sagenumwoben ursprüngliche Natur der Westkarpaten zu entdecken. Hier gibt es nicht nur die letzten großen Urwälder unseres Kontinents, sonder zahlreiche Wildtiere, Insekten und Blumen die in Europa sonst schon lange ausgestorben sind. Andere kommen um die Kultur dieser Berge zu entdecken, die neben den antiken dakischen und römischen auch  ungarische und deutsche Spuren aufweist. Zunehmend aber bekommen wir auch Besucher, die kommen um zu sehen wie wir leben. Menschen mit Interesse an regenerativer Landwirtschaft, Permakultur, und einem Leben Hand in Hand mit unserer Umwelt. Hierfür stellen wir sowohl unser autarkes Blockbohlenhaus, als ach einen Wohnmobilstellplatz, zwei Tiny Häuser und zwei Glamping Zelte als Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Auf Wunsch gibt es begleitete Touren sowohl in die wunderschöne Bergwelt, als auch durch Waldgarten und Permakulturgarten. Außerdem wollen wir ab diesem Jahr auch mit Workshops das Thema Selbstversorgung weiter vertiefen, und unsere Erfahrungen weitergeben, denn: nichts fühlt sich so gut an, wie das Wissen gesund und unabhängig leben zu können.

 

Von Mai bis August sind wir für den Gästebetrieb geöffnet, und freuen uns über jeden Besucher mit Interesse an einer nachhaltigen Lebensweise. Während das Blockbohlenhaus (fast) jeden modernen Komfort bietet, gibt es am Campingplatz nur eine kalte Außendusche sowie eine wasser- und geruchslose Komposttoilette. Der wahre Luxus hier ist die Natur, und eine einmalige Chance zu sehen, wie ein Leben als Selbstversorger aussehen kann. Sicher kein Konzept für jeden, aber bis jetzt konnte jeder Besucher zumindest etwas Inspiration für seinen/ihren Alltag Zuhause mitnehmen.

 

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