Interview: Martina Weber -  Gorilla und Urban Gardening im Stadtdschungel – wenn Stadtgärtnern Schule macht

 


Bild:Martina Weber

Martina, Gorilla und Urban Gardening – wer und was steckt hinter diesen zwei Begriffen?

Mit Gorilla ist nicht der Menschenaffe gemeint, sondern das Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm der Schtifti Foundation für mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit. Urban Gardening ist dabei eines von vielen Unterrichtsthemen, die wir nach dem Lehrplan 21 kostenlos für die Oberstufe anbieten. Von der Planung bis zum Pflanzplan sind die Lektionen beschrieben und ermöglichen so einen leichten Einstieg in das Thema Urban Gardening. Gärtnern in der Stadt ist ein trendiges Thema, aber es ist vielmehr als das. Es sensibilisiert die SchülerInnen für den Anbau ihrer eigenen Nahrungsmittel und macht ihnen bewusst, welche Mühen und Freuden damit verbunden sind.

 

Was ist euer Anliegen mit der Bildungsmassnahme Urban Gardening? Und an wen richtet sich diese?

Rüebli und andere Gemüse nicht nur aus dem Supermarktregal zu kennen, sondern zu erleben. Wie sie ausgesät, angepflanzt und bis zur Ernte gepflegt werden, ist ein Anliegen der Unterrichtseinheit Urban Gardening. Es richtet sich an SchülerInnen der Oberstufe (13-16 Jahre). Zentral dabei ist, die Wertschätzung für Gemüse und Obst zu fördern, das täglich auf dem Teller landet und damit auch den Blick auf den ökologischen Anbau der Nahrungsmittel zu lenken.

 

«Gärtnern in der Stadt ist ein trendiges Thema, aber es ist vielmehr als das. Es sensibilisiert die SchülerInnen für den Anbau ihrer eigenen Nahrungsmittel»

 

Konkret – Buddelt ihr mit den SchülerInnen in der Erde und pflanzt Gemüse an?

Ja, natürlich – in Hochbeeten, auf dem Schulareal. Ein Teil des Schulprogrammes widmet sich der Erstellung von Hochbeeten, wie sie gebaut, befüllt und bepflanzt werden. Zum Beispiel wurden im Talent Campus in Kreuzlingen, Hochbeete erstellt sowie Setzlinge aufgezogen und bepflanzt. Die SchülerInnen sind dabei die treibende Kraft im Zusammenspiel mit der Lehrperson.

 

Welche Lektionen im Bereich Urban Gardening bietet ihr bisher für die Schulen an?

Zurzeit sind es fünf thematisch ineinander übergreifende Unterrichtseinheiten. Urban Gardening, Hochbeete, Wirkung von Gewürzen und Kräutern, Biologische Kreisläufe und Wurmkomposter. Jedes lebensnotwendige Lebensmittel hat seinen Ursprung im Boden und ermöglicht uns die entsprechende Versorgung mit Nahrung. In den einzelnen Lektionen wird dieses Bewusstsein gefördert und mit der Wertschätzung für die angebauten Lebensmittel verbunden. Ganz nebenbei wird somit auch das Thema Nachhaltigkeit und Biodiversität thematisiert.

 

«In den einzelnen Lektionen wird das Bewusstsein und die Wertschätzung für die angebauten Lebensmittel gefördert. Ganz nebenbei wird somit auch das Thema Nachhaltigkeit und Biodiversität thematisiert»


Wie sieht eure Zusammenarbeit mit Organisationen im Schulbereich aus?

Wir versuchen möglichst mit anderen Organisationen zu kooperieren und Synergien zu nutzen, denn nur gemeinsam erreichen wir grosse Ziele. Letzthin war ich beispielsweise gerade bei einem Treffen mit dem Verantwortlichen der Gemüseackerdemie. Wir besprachen die Schnittstellen. Sie arbeiten vor allem mit Primarschulen zusammen und wir mit der Oberstufe und gerne verlinken wir so auch auf sie bei Anfragen von Primarstufen. Auch findet nächste Woche ein Vernetzungstreffen mit allen Gartenprojekten im Raum Zürich statt. Wir sind sehr offen für Zusammenarbeit und freuen uns über Anfragen.

 

Welche Projekte im Bereich Urban Gardening sind für die Zukunft geplant?

Ich habe gerade ein Projekt zum Thema Vertical Gardening eingegeben und hoffe, dass es sich verwirklichen lässt. Weitere Themen, die mir vorschweben, sind: Urban Gardening übers ganze Jahr, Rezepte zum angebauten Gemüse und Obst, Herkunft von Gewürzen und Kräutern, Saisonalität – was wächst wann und wie im jeweiligen Monat, Balkongärtnern – was kann man da alles anbauen? Immer im Hinblick darauf, dass diese Themen zu inspirierenden Handlungsmöglichkeiten für die SchülerInnen führen können.

 

rr/17.12.2019

 

 

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GORILLA ist das Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm der Schtifti Foundation. Ziel ist es, dass Jugendliche Verantwortung für sich selbst und ihre Umwelt übernehmen. Darum vermittelt Gorilla auf jugendnahe Art Freude an Bewegung, gesunder Ernährung und einem nachhaltigen Lebensstil.

 

Schtifti Foundation

Martina Weber

Projektleitung Bildung
Hegarstrasse 11
CH-8032 Zürich

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Impressionen Talent Campus Kreuzlingen (Bilder anklicken zum Vergrössern)



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